FINDERS KEEPERS (US, 2015)
Dies ist eine Zweitverwertung meiner Moviepilot-Kurzkritik vom 26.12.2015
Leicht wäre es gewesen, dem skurrilen Rechtsstreit um ein amputiertes Bein ein ebenso lediglich skurriles dokumentarisches Denkmal zu setzen. Stattdessen fokussiert sich FINDERS KEEPERS auf die Geschichte hinter der Geschichte. Der ursprüngliche Besitzer des Beins und von seiner Drogensucht geplagte John Wood verlor dies bei demselben Unfall, bei dem auch sein Vater ums Leben kam und für den er zeitlebens immer eine Enttäuschung blieb. In Gedenken an seinen Vater beschließt er, das Bein zu konservieren und (logisch) in einem Grill aufzubewahren, bis es durch eine Zwangsversteigerung des Grills in die Hände von Shannon Whisnant gelangt. Als Shannon das unwissentlich erstandene Körperteil entdeckt, wittert er die Chance, doch noch in seinem Leben wenigstens lokale Prominenz zu erlangen und macht medienwirksam aus dem Bein eine kleine Touristenattraktion mit T-Shirt-Verkauf. Auch Shannon, der sich als zumindest potenziell hervorragenden Geschäftsmann und Entertainer sieht, erfuhr nicht die Beachtung seines Vaters, die er sich gewünscht hatte und versucht dies nun als "Foot Man" mit dem durch verschiedene Fernsehauftritte und schließlich auch als Teilnehmer einer Reality Show generierten zweifelhaften Ruhm zu kompensieren. Der Streit um das Bein führt sie in zahlreiche Radiosendungen und Talkshows, schließlich landen die beiden sogar bei Johannes B. Kerner.
FINDERS KEEPERS konzentriert sich zumeist auf die von enttäuschten Erwartungen geprägten Schicksale zweier Männer, dem nie erlangten Rampenlicht auf der einen und der durch Drogenmissbrauch beinahe zerstörten Bindung zur eigenen Familie auf der anderen Seite. Das alles erzählt die Dokumentation auf eine sehr respektvolle Art und Weise ohne die Protagonisten als Freaks vorzuführen und schafft es so tatsächlich mehr zu sein, als einfach nur ein weiteres Wiederkäuen einer abgedrehten Internet-Story.