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KARBID UND SAUERAMPFER (DDR, 1963 | Regie: Frank Beyer)

DEFA-Produktion über die Zeit nach dem Krieg im Osten Deutschlands. Der Dresdner Kalle (Erwin Geschonneck) ist Arbeiter in einer nun zerstörten Zigarettenfabrik und benötigt Karbid zum Schweißen, das er aus Wittenberge besorgen soll. Dort angekommen versucht er sieben Fässer Karbid wieder zurück nach Dresden zu bringen – ohne eigenes Transportmittel. Auf dem Irrweg zurück verlobt er sich mit seiner währenddessen erst kennengelernten, aber sofortigen Liebe seines Lebens, trickst amerikanische und russische Soldaten gleichermaßen aus, erleidet Schiffbruch, hungert und kommt schließlich mit immerhin zwei Fässern wieder heile an.

Frank Beyer inszeniert mit leichtfüßiger Montage einen ostdeutschen Gutelaune-Roadmovie, der seinem Nachkriegs-Helden eine Hürde nach der anderen auftischt, ohne dabei episodisch zu wirken. Ein beachtliches Gespür für Timing paart sich mit einer wunderbaren Kameraarbeit und schafft einen hochgradig unterhaltsamen Film, aus dem der pure Optimismus spricht; alles wird schon irgendwie gut gehen und jeder Aufwand irgendwann belohnt. Optimismus, der nicht nur ein bisschen auch eine Durchhalteparole ist, wie auch der Fleiß gar keine Tugend, sondern eine Pflicht. So passt es, wie in der letzten Einstellung die Arbeiter in Reih und Glied aufgestellt und mit Werkzeug ausgerüstet unentwegt am Wiederaufbau der zerstörten Zigarettenfabrik beschäftigt sind, während der Protagonist nach vorerst getaner Arbeit und über seine große Liebe sinnierend in den Abspann flaniert – auferstanden aus Ruinen eben.

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